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Taktzeitdiagramm

Mit Hilfe des Taktzeitdiagramms kann man überprüfen, ob die Zykluszeiten einzelner Bearbeitungsschritte unter dem geforderten Kundentakt liegen.

Unter der Zykluszeit versteht man die Zeitspanne, nach der ein Mitarbeiter den Bearbeitungsschritt komplett durchgeführt hat und die Prozessabfolge von neuem durchläuft.
 

Das Takzeitdiagramm ist ein sehr gutes Hilfswerkzeug für die Auslegung neuer Fertigungs-und Montagezellen. So lassen sich die Zykluszeiten einzelner Prozessschritte einer werkstattorientierten Produktion direkt miteinander vergleichen und man kann im Diagramm auf einem Blick erkennen, bei welchen Bearbeitungszyklen der Kundentakt nicht gehalten werden kann.
 

Taktzeitdiagramm_1.png

nach "Sehen Lernen" von Mike Rother & John Shook

Um die bisher werkstattorientierte Wertschöpfungskette zu einem prozessorientierten Ablauf einer One-Piece-Flow Fertigungszelle zu transformieren, müssen unter Berücksichtigung der einzelnen Zykluszeiten im Taktzeitdiagramm folgende Schritte durchgeführt werden:

1. Engpass "Drehen" beseitigen

Da die Zykluszeit der Drehbearbeitung knapp über dem Kundentakt liegt, gilt es diese zu reduzieren, um den bottle-neck zu beseitigen. Dieses Ziel kann in einem Kaizen-Workshop durch die Anwendung unterschiedlicher Lean-Werkzeuge und Methoden erreicht werden:

  • Verringerung der Bearbeitungszeit auf der Maschine, indem einzelne Schritte wie zum Beispiel das Bohren einer Querbohrung des bereits bearbeiteten Drehteils mittels angetriebenen Werkzeugen, außerhalb der Drehmaschine nämlich auf einer einfachen Tischbohrmaschine durchgeführt werden
     

  • Verschwendung reduzieren, Wege minimieren mittels Spaghetti-Diagramm und Durchführung 5S
     

  • Reduzierung der Bearbeitungszeit durch Optimierung des Bearbeitungsprozesses (schnellere Schnittgeschwindigkeiten, bessere Werkzeuge, etc.)

2. Bearbeitungsschritte zusamenfassen

Aufgrund der Anordnung (kurze Wege) der Maschinen und Betriebsmittel in einer One-Piece-Flow Zelle ist es möglich, verschiedene Prozessschritte zusammenzufassen, die dann von einzelnen Mitarbeitern durchgeführt werden, solange die Zykluszeit in Summe den Kundentakt nicht überschreitet. Dazu ist es natürlich notwendig, die Mitarbeiter für die neuen Arbeitsinhalte zu qualifizieren, da sie zum Teil Aufgaben übernehmen sollen, die sie bisher nie ausführen mussten.

Das neue Taktzeitdiagramm könnte dann beispielsweise so aussehen:

Taktzeitdiagramm_2.png
3. Anzahl Mitarbeiter berechnen

Die Anzahl der Mitarbeiter kann nun direkt aus dem neuen Taktzeitdiagramm abgelesen werden. Im obigen Fall sind es drei Mitarbeiter, die für die neue One-Piece-Flow Zelle benötigt werden. Rechnerisch gilt folgende Formel für die Ermittlung der für die Fertigung notwendige Anzahl an Mitarbeitern:

FormelAnzahlMitarbeiter_TeilA_01.png
FormelAnzahlMitarbeiter_TeilB_01.png

Da es keine 0,65 Mitarbeiter gibt, muss die Zelle auf aufgerundet drei Mitarbeiter ausgelegt werden, von denen einer allerdings nicht zu 100 Prozent ausgelastet ist. Diesem werden dann Sonderaufgaben zugewiesen wie etwa die Verwaltung von Kanbankarten, die Auffüllung der Vor-Ort-Läger oder den Transport der fertigen Produkten zu Abholstellplätzen der innerbetrieblichen Logistik.

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